Fairwickelt

Der Stoff, aus dem Träume sind
schicke Stoffwindeln

Wenige Dinge stehen im Leben frisch gebackener Eltern so sehr im Fokus wie die perfekte Popo-Verpackung ihres Babys. Das Thema „Windeln“ treibt sie um – und tonnenschwere Müllsäcke, gefüllt mit Wegwerfwindeln, kommen regelmäßig in die schwarzen Restmülltonnen dieser Metropolregion. Spätestens dann stellt sich der eine oder die andere die Frage: Doch lieber Stoffwindeln – oder ist das unhygienisch?

Stoffwindeln als Müllvermeider

Auf die Frage, ob Wegwerf- oder Stoffwindeln besser für die Umwelt sind, ist die Studienlage inzwischen recht eindeutig: Eine Studie der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2021 bescheinigt Stoffwindeln gegenüber Wegwerfwindeln ein glasklares Nachhaltigkeits-Plus, wenn bestimmte Regeln beim Waschen und Trocknen befolgt werden.
Ganz klar für die Stoffvariante spricht das Thema Müllvermeidung: Rund 700.000 Kinder werden jährlich in Deutschland geboren, von denen jedes durchschnittlich 5000 Mal gewickelt wird, bevor es trocken ist. Rund 3,6 Milliarden Einwegwindeln werden jährlich entsorgt – umgerechnet auf ein Kind wird also circa eine Tonne Müll produziert.

Geld sparen mit Stoffwindeln

Dazu kommt ein weiterer entscheidender Punkt: nämlich das Thema Geld. Ausgehend von den 5000 Windeln pro Baby und einem Durchschnittspreis von 20 Cent pro Windel, investieren Eltern rund 1000 Euro in Einwegwindeln. Dazu kommen anteilig die lokalen Restmüllgebühren.
Zwar liegen auch die Anschaffungskosten für Stoffwindeln zwischen 500 und 700 Euro plus ca. 160 Euro fürs Waschen (mit einer energieeffizienten Waschmaschine). Wer mit Stoffwindeln wickelt, kommt über die ganze Wickelzeit gesehen also sogar etwas günstiger weg – vor allem, wenn die Stoffwindeln noch für Geschwisterkinder weiterverwendet werden. Gut zu wissen: Viele Kommunen unterstützen junge Eltern beispielsweise in Form von Windelzuschüssen bei den Restmüllgebühren (wenn sie statt auf Einweg- auf Mehrwegwindeln setzen) oder durch die Kostenübernahme beim Kauf von Stoffwindeln.

Tolle Wickelprodukte

Zugegeben, Stoffwindeln müssen noch an ihrem Image arbeiten – schließlich denken viele an umständlich zu faltende Tücher, die durchnässte, wunde, rote Popos zurücklassen. Tatsächlich gibt es heute viele praktische (und hübsch bedruckte) Systeme, die das Wickeln genauso unkompliziert machen wie mit ihren Plastik-Pendants. Die meisten Anbieter von Stoffwindeln achten zudem darauf, ihre Produkte unter bestimmten Bedingungen zu fairen Löhnen zu produzieren; Stoffe ohne Schadstoffe und eine umweltfreundliche Produktion sind selbstverständlich. Die Auswahl an Windel-Systemen ist riesig, aber in Spezial-Geschäften bekommt man auf alle Fragen sehr schlaue Antworten und für jeden Baby-Po die perfekte Ummantelung (Adressen siehe unten). Eine gute Anlaufstelle kann auch eine Hebamme oder Doula sein, die euch umfassend berät.

Stoffwindeln waschen

Das Waschen aber bleibt: Bei 60 Grad soll man die wiederverwendbaren Windeln in der Maschine waschen – selbstverständlich mit Bio-Waschmittel. Im Schnitt werfen Eltern, die mit Stoffwindeln wickeln, die Waschmaschine alle drei Tage an. In der Zwischenzeit werden die grob gesäuberten Windeln (der feste Stuhlgang wird zusammen mit einem Windelvlies in den Restmüll geworfen) in einem weitgehend geruchsneutralen Wetbag gesammelt. Einzig die Nutzung eines Trockners zieht die Umweltbilanz der Stoffwindeln ordentlich nach unten.

Text: Astrid Schmitt

Hier gibt’s ordentlich Stoff auf den Po: Shops, in denen ihr Stoffwindeln kaufen könnt:

Lysu.de, babyladen-erlangen.de

Beratung rund um das Thema:

winutiful.de, Doula-Begleitung in der Schwangerschaft

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