Fossilien klopfen

Adressen für den Familienausflug
Fossilienklopfen

Ammoniten, Belemniten, Muscheln, Schnecken, Kieselhölzer … Unter unseren ausgetretenen fränkischen Pfaden befindet sich allerlei Wundersames und vor allem, naja: Steinzeitliches. In den vielen, uralten Gesteinsschichten des Frankenwaldes schlummern so viele Fossilien, dass beispielsweise der Naturpark Altmühltal und die Solnhofer Platten auf der ganzen Welt berühmt sind. Sollen wir sie aufwecken?

Fossilien in Franken

Zugegeben: Brontosaurus oder T-Rex finden wir hier nicht so oft, dafür aber Schnecken und Flugsaurier, Krebse und Raubfische. Wie kommt es aber, dass wir ausgerechnet hier so viel versteinertes Leben finden – und wie versteinert so ein Leben überhaupt? Vor 150 Millionen Jahren war das Altmühltal ein Altmühlmeer mit subtropischem Klima, Korallenriffen, Lagunen und Inseln. Ein großer, warmer Swimmingpool, randvoll mit vielen Lebewesen. Starben die, sanken sie auf den Boden und verschwanden dort im Schlamm. Wird eine abgestorbene Pflanze oder ein verendetes Tier mit Schlamm bedeckt, kann es nicht weiter verwesen, denn es ist dann luftdicht abgeschlossen. Es bleibt also in dem Zustand, in dem es sich befindet, konserviert. Legen sich dann im Lauf der Zeit immer weitere Schichten Kies, Sand oder Schlamm darüber, erhöht sich der Druck – die Versteinerung beginnt und dauert unter Umständen viele Millionen Jahre. Durch Wind oder Wasser, sogenannte „Erosion“, kann es passieren, dass die oberen Schichten nach und nach wieder abgetragen werden – und das versteinerte Fossil so wieder an die Oberfläche gelangt.

Ihr könnt darauf warten, bis ihr euren ersten eigenen Urzeitkrebs zufällig im Garten findet – oder ihr macht es wie viele andere Menschen aus der ganzen Welt und begebt euch auf die Spur der Paläontologie (Wissenschaft von den Lebewesen und Lebewelten der geologischen Vergangenheit) und helft mit Hammer, Meißel und Pinsel nach. Aber ganz vorsichtig, wir wollen die Fossilien ja nicht erschrecken – und schon gar nicht aus Versehen noch kaputt machen.

Fossilien selber klopfen - hier die Adressen

Fossilien-Besuchersteinbruch Mühlheim
Hier kommen, so heißt es, regelmäßig Hobbypaläontologinnen und -paläontologen aus der ganzen Welt zusammen. Kein Wunder, ist doch die Wahrscheinlichkeit, Ammoniten, Pflanzen oder Fische auf den gut 6000 m² Fläche zu finden, ziemlich hoch. Sogar echte Sensationen sind möglich: Erst 2018 fand hier ein Hobbyklopfer mit dem Alcmonavis poeschli nicht nur einen großen Urzeitvogel, sondern sogar eine neuentdeckte Art. Hier könnt ihr nicht nur nach Lust und Laune klopfen, sondern euch auch im Steinbruchlehrpfad informieren und sogar euren Kindergeburtstag feiern. Das Fachpersonal vor Ort zeigt euch, wie es geht, und erklärt euch eure Funde.

Fossiliensteinbruch Mühlheim, 91804 Mörnsheim
Öffnungszeiten 26.3.-6.11., 10-16 Uhr
Eintritt: Erwachsene 8 €, Kinder 4,50 €, Familien inkl. 2 Kinder 14 €
Werkzeugverleih: Hammer & Meißel 1 € zzgl. Kaution
besuchersteinbruch.de

 

Fossiliensammelstelle Titting
Bei weitem nicht so groß, aber immer noch voller toller Fundstücke ist dieses frei zugängliche Areal – und kleine Funde können auch direkt mit nach Hause genommen, Werkzeug ausgeliehen werden.

Marktstraße 21, 85135 Titting
Öffnungszeiten: frei zugänglich und geöffnet
Eintritt: frei
titting.de

 

Fossiliensteinbruch Blumenberg
Was Hobbypaläontologen hier womöglich blüht, verrät gleich der freundliche Herr am Eingang: 14 Meter lang und 4,5 Meter hoch ist der lebensgroße Allosaurus, der die Besucher empfängt. Aber keine Sorge, der tut nix! Umso aktiver könnt ihr werden: Klopfen, was das Zeug hält, einen Lehrpfad bewandern und euch auch im Fossilienmuseum Bergér nebenan schlau machen über die wichtigsten Fossilien der Region – der Besuch empfiehlt sich, bevor ihr mit dem Klopfen loslegt, denn ganz bestimmt könnt ihr euch vom Museumsteam Tipps zur erfolgreichen Suche erlächeln.

Fossiliensteinbruch Blumenberg, Kinderdorfstraße, 85072 Eichstätt
Öffnungszeiten: 1.4.-7.11., Di-So & feiertags 10-16 Uhr
Eintritt: Erwachsene 6 €, Kinder & Jugendliche 3 €, Familienkarte (2 Erwachsene + 4 Kinder bis 18 J.) 10 €
Werkzeugverleih: 2 € zzgl. Kaution
fosseb.de

 

Fossiliensteinbruch Schamhaupten
Schiefer, Kalkplatten – und dazwischen jede Menge versteinerte Lebewesen, die darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Auch hier gibt’s einen Lehrpfad, euer Werkzeug müsst ihr allerdings selbst mitbringen.

Fossiliensteinbruch Schamhaupten, Bergstraße, 93336 Schamhaupten
Öffnungszeiten: 21.5.-31.10., 9-18 Uhr
Eintritt: frei
altmannstein.de

 

Hobbysteinbruch Solnhofen
Auch hier könnt ihr Steine spalten wie Austern und hoffen, dass sich ein versteinerter Schatz darin befindet. Auch hier könnt ihr euren Entdeckergeist mit einem Museumsbesuch ordentlich anheizen, bevor ihr selbst aktiv werdet: Im „Bürgermeister-Müller-Museum“ taucht ihr tief ein in die „Faszination Archaeopteryxwelten“ und findet in Multimediastationen allerhand Wissenswertes über Paläontologie und die vielfältige Verwendung des berühmten Solnhofer Plattenkalks. Oder wusstet ihr, dass hier die Lithografie erfunden worden ist? Was das ist? „lithos“ heißt „Stein“ …

Hobbysteinbruch Solnhofen, Frauenberger Weg, 91807 Solnhofen
Öffnungszeiten: bis 31.1., 10-17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 €, Kinder bis 17 J. 3,50 € (Kombiticket mit Museum z. B. 9 bzw. 6 €)
hobbysteinbruch-solnhofen.de

Museum Solnhofen, Bahnhofstraße 8, 91807 Solnhofen
Öffnungszeiten: Apr-Okt 9-17 Uhr, Nov-Mär 13-16 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 €, Kinder 3,50 Euro
museum-solnhofen.de

 

Text: Katharina Wasmeier, ELMA #15, April 2022

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