Theater Mummpitz

Nürnberger Kindertheater und internationales Festival
Memories Theater Mummpitz

Das Theater Mummpitz gehört zu den ältesten freien Kindertheatern Deutschlands. Die künstlerische Leiterin Andrea Maria Erl erklärt im Gespräch mit dem ELMA, was Kindertheater so besonders macht, wie man sich während den Vorstellungen am besten verhält und wie sich das Theater in den letzten Jahrzehnten verändert hat.

Liebe Andrea, du arbeitest seit 30 Jahren für das Theater Mummpitz – als Regisseurin und künstlerische Leiterin. Wie hat sich das Theater in den vergangenen drei Jahrzehnten verändert?
Thematisch hat sich das Theater im Großen und Ganzen nicht verändert. Es werden immer aktuelle Geschehnisse als Anlass herangezogen. Den eigenen Weg finden, Liebe, Entscheidungen treffen, Verlustängste, erwachsen werden. All die existenziellen Themen, die es schon immer gab und gibt. Aber die Bandbreite der Theaterformen für Kinder und Jugendliche ist größer geworden. Puppentheater, Tanz, Schauspiel – das wird alles mehr und mehr kombiniert und dadurch wird das Angebot reicher. Und es ist alles viel schneller geworden, weil auch die Welt um uns herum schnelllebiger geworden ist.

Inwieweit fördern kulturelle Angebote wie Theater die Entwicklung von Kindern?
Ich bin eine Überzeugungstäterin. (lacht) Uns ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche ernst genommen werden. Sie sehen, dass sie mit ihren Gedanken, Problemen und Herausforderungen nicht allein sind. Zudem haben die Kinder ein gemeinsames Erlebnis, das verbindet. Dabei ist es gar nicht wichtig, alles zu verstehen und zu erfassen. Jeder sieht das Stück mit einem anderen Blick, einem anderen Fokus. Im Mittelpunkt steht das Emotionserleben. Gemeinsam zu lachen eröffnet Welten.

An welche Altersgruppe richtet sich das Theater Mummpitz? 
Unser Theater startet für Kinder ab drei Jahren bis maximal zwölf, also vorwiegend Kindergarten- und Grundschulalter.

Welche Themen werden bedient?
Im Frühjahrsprogramm geht es zum Beispiel um die Kraft der Magie, aber auch um die kleinen Dinge des Lebens. Erinnerungen, die Suche nach Leichtigkeit, aber auch Verlust und Trauer. Ganz allgemein: Alle Themen, die uns als Erwachsene beschäftigen, beschäftigen auch Kinder.

Woher kommen die Geschichten?
Meistens kreieren wir unsere Stücke selbst. Als Anlass nehmen wir aktuelle Themen, die uns interessieren. Manchmal wandeln wir aber auch Märchen aus Kinderbüchern ab und bearbeiten sie für die Bühne.

Wie soll man sich während der Vorstellung verhalten?
Neugierig, offen und respektvoll. Kurzum: wissend, dass man wahrgenommen wird. Wir betonen aber auch immer wieder, dass es okay ist, zu lachen, mitzusingen und seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

Was genau ist das Panoptikum?
Seit dem Jahr 2001 veranstalten wir alle zwei Jahre ein europäisch-bayrisches Festival. Da laden wir immer zehn Theatergruppen aus Europa und zehn aus Bayern ein, um einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Panoptikum heißt Ansammlung von Sehenswürdigkeiten, und das versuchen wir im Rahmen des Festivals auf die Beine zu stellen. Das Besondere ist, dass wir es an verschiedenen Standorten aufbereiten. Unser Ziel ist es, die ganze Stadt zu beleben.

Von: Stefanie Unbehauen

www.theater-mummpitz.de
Mehr Informationen zum Festival Panoptikum findet ihr hier: festival-panoptikum

Weitere Artikel