Zecken-Alarm

Was man über Zeckensticke bei Kindern wissen muss
Gefahr für Kinder duch Zeckenbisse

Die Zecke - kleines Tierchen – große Gefahr! Der Frühsommer ist da, und mit ihm kommen nicht nur die Sonnenstrahlen, sondern auch eine besonders unerwünschte Sommerbegleiterin: die Zecke. Für Familien, die sich gerne im Freien aufhalten, ist es wichtig, sich der Gefahren bewusst zu sein, die von den kleinen Blutsaugern ausgehen. Vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Gefahr für Kinder – 180 Landkreise sind bereits als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

FSME - Verlauf bei Kindern

„Zeckenstiche können zu Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks führen“, erklärt Dr. Nicole Heußinger, Kinderneurologin und Oberärztin an der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche am Klinikum Nürnberg. „Kinder erkranken in der Regel milder als Jugendliche und Erwachsene. Dennoch kann die FSME auch bei ihnen schwer verlaufen.“ Ein solcher schwerer Verlauf tritt bei einem Viertel der erkrankten Kinder auf, bei etwa zwei von 100 erkrankten Kindern können sogar bleibende Schäden wie neurologische Störungen und Lähmungen auftreten. 
Die Symptome sind oft unspezifisch und ähneln zunächst denen einer Grippe. Vor allem bei Kleinkindern kann es schwierig sein, das Problem sofort zu erkennen. „Eltern sollten aber immer mit ihrem Kind zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen, sobald es Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Bewusstseinsveränderungen zeigt“, erklärt die Kinder- und Jugendärztin. „Eine rasche ärztliche Behandlung ist wichtig, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Insbesondere bei Anzeichen einer Hirnhautentzündung wie hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich.“

Was tun gegen Zeckenstiche?

Kinder, die genau das tun, was Kinder tun sollen, nämlich viel draußen im Freien spielen, kommen entsprechend häufig in direkten Kontakt mit den Lebensräumen der Blutsauger: hohes Gras, Sträucher und Unterholz. Umso wichtiger ist es, die Kleinen jeden Abend vor dem Schlafengehen gründlich abzusuchen und die Tierchen so schnell wie möglich zu entfernen. Übrigens: Zecken sind nicht immer braun oder schwarz, wenn sie noch ganz klein sind, können sie auch weiß sein. 

Kinder, die im Freien spielen, sollten helle Kleidung tragen, die möglichst viel Haut bedeckt. Unbedeckte Haut sollte mit einem insektenabweisenden Mittel geschützt werden. Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Tierchen „festgebissen“, sollte es so schnell wie möglich entfernt werden, am besten mit einem Spezialinstrument. Wichtig ist dabei, dass die komplette Zecke entfernt wird – egal, ob sie gedreht oder gezogen wird. 

Impfung gegen FSME

Um sich sicher vor FSME zu schützen, gibt es die Möglichkeit einer Impfung. „Obwohl nur ein geringer Prozentsatz der Zecken FSME-Viren in sich trägt, kann die Impfung insbesondere in Gebieten mit hoher Zeckendichte und bei Risikogruppen wie Kindern einen wirksamen Schutz bieten. Die Impfung kann dazu beitragen, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und das Risiko bleibender Schäden zu verringern. Geimpft werden können Kinder ab einem Jahr. Bei Kindern unter drei Jahren besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für Fieber nach der Impfung.“ Nicole Heußinger empfiehlt daher, die individuellen Risiken und den Nutzen der Impfung mit einem Arzt zu besprechen, insbesondere für Kinder unter drei Jahren. Frauen, die schwanger werden wollen, rät das Robert-Koch-Institut zur Impfung – schon allein wegen des Nestschutzes für das Baby. Da theoretisch die Gefahr besteht, dass der Erreger während der Schwangerschaft oder über die Muttermilch übertragen wird, sollten Schwangere und Stillende nach einem Zeckenstich besser kurz Rücksprache mit ihrem Arzt halten. 

Borreliose durch Zeckenstiche

FSME ist übrigens nicht die einzige Krankheit, die durch Zeckenstiche übertragen werden kann. Auch die auf Bakterien beruhende Borreliose birgt Gefahren. Sie ist allerdings leichter zu erkennen, da sich meist schon nach kurzer Zeit ein roter Kreis um die Stichstelle bildet. Wenn eine Zecke entfernt wurde, ist es daher ratsam, die Stelle zu markieren und zu beobachten. Denn unerkannt und unbehandelt kann Borreliose zu chronischen Schäden unter anderem an Herz, Nerven und Gelenken führen. Im Gegensatz zur FSME gibt es gegen Borreliose keine Impfung, sie kann aber – früh genug erkannt – gut mit Antibiotika behandelt werden.

Text: Simone Blaß

Weitere Artikel