Cybermobbing

worüber Eltern ihr Kind aufklären sollten
Bybermobbing

Der Schock über den Mordfall an der 12-jährigen Luise aus Freudenberg hält noch immer an. Am 11. März wurde Luise von zwei etwa gleichaltrigen Kolleginnen, unter anderem wegen Cybermobbing, brutal ermordet. Dieser Fall zeigt mehr als deutlich: Mobbing und Cybermobbing sind bei Kindern und Jugendlichen aktueller denn je! Da kommt bei Eltern natürlich die Frage auf: Wie können Kinder vor Cybermobbing effektiv geschützt werden?

Steigender Einfluss von digitalen Medien auf Kinder

Dank der digitalen Medien können wir uns mit anderen Menschen leichter denn je vernetzen. Das gilt natürlich auch für Kinder und Jugendliche. Allerdings tauschen sich immer jüngere Kinder auf Plattformen aus, auf denen sie weit entfernt von jeglicher Kontrolle durch Erwachsene sind. Entsprechend erhöht sich auch das Risiko, dass gewisse Konflikte, welche in der Schule oder in der Freizeit der Kinder entstehen, sich in den Online-Bereich verschieben und dort ausgetragen werden.
Zudem ist es so, dass durch Social Media immer mehr altersunangemessene und gewaltvolle Inhalte ungefiltert an immer jüngere Kinder herankommen. Auch hier haben Eltern meist keinen Einfluss darauf, weil auch Kinder, die kein Handy haben oder kein Social Media nutzen, in ihrem sozialen Umfeld solche Inhalte mitbekommen. Das macht es für Eltern besonders schwierig, ihr Kind vor den damit verbundenen Gefahren zu schützen.

Wie können Eltern ihr Kind schützen?

Zunächst mal sollten Eltern sich ihrem Kind als Ansprechpartner bei irritierenden Inhalten anbieten und das Thema Cybermobbing möglichst offen ansprechen.

Hier einige Tipps dazu, welche konkreten Fragen mit Kindern besprochen werden sollten:
Wie kann Cybermobbing verhindert werden?
- Verrate nicht zu viel über dich!
- Wohnort, Schule, Handynummer und Passwort sollten auf jeden Fall dein Geheimnis bleiben und nicht im Internet einsehbar sein.
- Denk nach, bevor du etwas im Internet veröffentlichst:  Was einmal im Internet steht, ist nicht mehr so leicht zu entfernen. Wenn du ein Foto von dir einstellst, wähle eins aus, auf dem du nicht eindeutig zu erkennen bist. Willst du ein Foto von Freunden einstellen, musst du sie erst um Erlaubnis bitten.

Wie kann ich konkret reagieren, wenn ich Cybermobbing beobachte?
- Nicht wegschauen, sondern Hilfe anbieten!
- Dem Opfer zwar nahelegen, mit den Eltern, Lehrern oder der Schulsozialarbeit zu sprechen, aber nicht dazu drängen.
Verteidige die Opfer, melde die Täter!
- Gerade in sozialen Netzwerken kannst du dich – idealerweise unterstützt durch andere – gegen die Mobbenden stellen und den Betroffenen oder die Betroffene verteidigen. In groben Fällen kannst du die Täter auf der entsprechenden Plattform auch melden.

Was kann ich tun, wenn ich selbst von Cybermobbing betroffen bin?
- Beweise sichern! Mach möglichst viele Screenshots oder Fotos des Bildschirms, um die Beweise für die Polizei zu sichern. Auch wenn es einem schwerfällt, diese schlimmen Erfahrungen aufzubewahren: Nur dadurch hat man etwas gegen die Täter in der Hand.
- Inhalte melden und Täter blockieren! In den meisten sozialen Netzwerken kann man entsprechende Texte oder Bilder melden und diese nach einer Prüfung durch den Seitenbetreiber löschen lassen. Zudem kann man einzelne Nutzer blockieren und dem Plattformbetreiber melden.
- Sich jemandem anvertrauen! Am besten eignen sich die Eltern. Kennst du die Täter aus der Schule? Deine Lehrer oder die Schulsozialarbeit sind speziell dafür ausgebildet und eignen sich besonders als erste Anlaufstelle.
In schlimmen Fällen: Zur Polizei gehen und Anzeige erstatten!
- Cybermobbing und Mobbing sind gesetzlich verboten und somit strafbar. In schwerwiegenden oder langanhaltenden Fällen solltest du daher unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten.

Wo können sich Kinder Hilfe holen?

Unbedingt sollten Kinder auch wissen, wie sie selbst agieren können, auch wenn sie sich niemandem Bekannten anvertrauen wollen. Dazu findest du hier einige Anlaufstellen. Notiere diese und gib sie deinem Kind, damit es diese im Notfall zur Hand hat – am besten gleich noch heute!

juuuport.de/beratung (Hier findest du Ratschläge von jungen Leuten, die ebenfalls von Cybermobbing betroffen waren)
Bündnis gegen Cybermobbing e.V. – Mobbing Internet/Netz (buendnis-gegen-cybermobbing.de)
Beratung für Kinder und Jugendliche | Nummer gegen Kummer
Wir vermitteln Hilfe bei Stress im Netz – jugend.support
Die Beratungsstelle bei digitaler Gewalt — HateAid

Text: Ben Fisch

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